Zu-Fall

Ein kurzer Gedanke von Andrea Schwarz begleitet mich schon lange:

Das Wort „Zufall“
will eigentlich nur sagen
daß mir etwas zu-fällt

Es trifft keine Aussage
ĂĽber den
der wirft

(aus: Andrea Schwarz, Ich mag Gänseblümchen – Unaufdringliche Gedanken, Freiburg im Breisgau 1985)

Wie oft mache ich die Erfahrung, dass Dinge oder Begegnungen geschehen, von denen ich im Nachhinein denke: „Was für ein Zufall, das sollte so sein!“

Das für mich Schöne an der Formulierung von Andrea Schwarz ist, dass dieser so knapp formulierter Gedanke alle Weltanschauungen, Religionen, Überzeugungen und Denkweisen verbindet.

Hinter „dem der wirft“ kann jeder Mensch das vermuten, glauben und annehmen, was ihm persönlich am meisten hilft, woran er glaubt.

Damit bekommt das Wort „Zufall“ eine zutiefst religiöse Dimension im allumfassenden Sinn: Es verweist auf etwas, das außerhalb von mir selbst liegt. Wie ich es benenne, liegt bei mir, liegt bei jedem Menschen persönlich. Und doch verbindet es mich mit allen Menschen.

Wenn ich so auf meine vielen „Zufälle“ schaue, dann verändert sich mein Blick auf die Welt, auf mein Leben, auf jegliches Geschehen.

Zu-Fall?


Impuls von Erdmuthe

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked

  1. Guten Morgen, liebe Erdmuthe – was fĂĽr ein schöner Gedanke zum Start in den Tag!

    Mir gefällt die Weite, die mir aus deinem Impuls entgegenkommt: eine Weite, die das vermeintlich Zufällige der Begegnungen und Ereignisse umfasst und uns auf unergründliche Weise verbindet.
    Der der wirft, uns ins Dasein, der uns täglich etwas zuwirft – auf ihn sind wir geworfen.

    Vielen Dank!
    Habt einen guten Tag!

    1. Lieber Philipp,
      danke fĂĽr Deine Antwort. Ich bin immer wieder fasziniert, welche Weite ein so kurzer Gedanke hat.
      Ich mag das sehr gerne.

      Dir auch – besonders heute – einen schönen Tag, Erdmuthe

  2. Den Gedanken kann ich gut teilen und freue mich ĂĽber den Impuls, dass der Zufall uns verbindet, da er auĂźerhalb von uns liegt und auch wieder nicht.

    Einen Zu-fall zu erkennen und ihn auszuleuchten als Zeichen und sich dann darin zu üben in eine universelle Dimension, zu vertrauen, die alles und alle miteinander verbindet, ist in meinem Verständnis eine zutiefst spirituelle Übung.

    Einen guten Start in den Tag! Herzlichen Dank fĂĽr den Impuls.

    1. Liebe Andrea,
      danke für Deine Gedanken. Das Schöne an dieser spirituellen Übung ist, dass sie immer, überall und für alle möglich ist.
      Auch Dir einen schönen Tag, Erdmuthe

  3. Mir bleibt vor allem der Gedankenhängen, dass ein Zu-Fall nur möglich ist, wenn dahinter jemand oder etwas steht, von dem wir etwas zugeworfen bekommen, wer oder was auch immer das ist. Auch wenn wir nicht wissen können, oder brauchen, wer oder was das ist – ein Zu-Fall ist damit nicht planlos, im Gegenteil. Vielleicht sogar: nichts geschieht ohne Grund?

  4. Danke, Erdmuthe, das ist schön!
    Das erinnert mich auch an die ignatianische Haltung, Gott in allen Dingen zu suchen und zu finden – in allem, was mir zu-fällt.

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}