Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenLiteraturempfehlung
Wer sich intensiver mit der Benediktsregel beschäftigen möchte, dem empfehle ich diese Ausgabe. Sie ist die offizielle des Benediktinerordens (Ich verlinke hier zu Amazon, wo du sie kaufst, ist dir überlassen, wir verdienen nichts daran, wenn du Amazon nutzen solltest):
Als Ein- und Hinführung zur Regel sind diese Buch hilfreich:
Einführung in die Benediktusregel - Ein geistliches Ausbildungsprogramm
Nimm diese Regel als Anfang - Die Benediktsregel als Leitfaden für das Leben
Lieber David,
wie Du ja selbst sagst, zwingt der Begriff des Gehorsams in der heutigen Zeit ja gerade zum Stolpern. Deine Auslegung zum Gehorsam klingt für mich, wie die Folgerung aus der Kombination der anderen beiden Pfeiler. Die Deutung gefällt mir sehr gut! Sie bringt mich aber wieder zum Stolpern. Für mich fühlt sich das ein wenig geschummelt an, zurecht gebogen, damit es besser passt. Auch gerade in ein Leben außerhalb der Klostermauern. Außerdem wäre es dann ja gar kein eigener, dritter Pfeiler. Übersehe ich da einen Aspekt?
Als das ursprüngliche, klösterliche Gelübde war dabei doch der Gehorsam dem Abt bzw. der Kirche gegenüber gemeint, oder liege ich da falsch ? Es geht uns ja eigentlich gerade um das Leben außerhalb eines Klosters, aber ich stolpere trotzdem drüber…
Grüße
Steffen
Lieber Steffen, wir kommen natürlich nicht umhin, die Aspekte der Regel in ein Heute hineinzuversetzen. Das wird mal mehr mal weniger gut gelingen. Was den Gehorsam als Gelübde angeht, so versprechen wir es dem Abt und der Gemeinschaft gegenüber, nicht jedoch explizit der Kirche gegenüber. Wie sähe denn der Gehorsam außerhalb einer Klostergemeinschaft für dich aus, damit er für dich nicht „geschummelt“ wirkt? Bruder David
Lieber David, das ist mein Stolpern, ich weiß es auch nicht so recht.
Das "aktive Hören" gefällt mir, Danke Monika. – Vielleicht ist das der Aspekt, den ich nicht gesehen habe und der in den anderen beiden nicht steckt: Der/die/das, worauf wir hören…
Gehorsam ist sicherlich als Begriff ziemlich verpönt, für das Funktionieren einer Gemeinschaft oder gar Gesellschaft aber immer noch nötig, im Sinne von Einhalten, Achten und Respektieren von Grenzen und Regeln. Damit es nicht zum kleinkariert bürokratischen Kadavergehorsam wird, braucht es dann das "Hören"…
Ich schiebe meinen Klugscheißer-Schummel-Stolperstein beiseite, setze mich drauf und höre mal in mich rein 😉
Danke
Lieber David,
herzlichen Dank für Deine Erklärungen zu den benediktinischen "Tools" (die Bezeichnung gefällt mir!!).
Ich habe mich dabei spontan an die biblisch-jüdische Weisheitsliteratur, insbesondere an das Buch der Sprichwörter erinnert: "Mein Sohn, höre auf die Worte, mit denen dein Vater dich erzieht" (Spr 1,8). Ähnliche Worte leiten die RB ja auch ein.
Ich persönlich habe die Haltung des "aktiven Hörens" (das meint "Gehorsam" im biblischen Kontext, wenn ich mich richtig erinnere) immer als "Schlüsselqualifikation" für ein gelingendes Leben erfahren. Leider ist der Gehorsams-Begriff gerade im klösterlichen und institutionellen kirchlichen Kontext oft missbraucht worden – das macht es uns aktuell wohl so schwierig, das Gehorsams-Tool unbefangen anzuwenden.
Auch die Wahrung einer Haltung der "Stabilitas" finde ich angesichts der aktuellen Schnelllebigkeit und der vielen unterschiedlichen "Heilsangebote" wichtig und zugleich extrem herausfordernd.
Viele Grüße
Monika
Liebe Monika, wir sind eben anders als die Menschen zur Zeit Benedikts. Daher ist eine einfache Übernahme von Begriffen wie „Gehorsam“ nicht einfach möglich. Ein Klosterleben und ein benediktinisch geprägtes Leben müssen ja doch auch zu uns passen und es braucht eine tiefe innere Stimmigkeit, damit ein solches Leben auch gelingen kann und nicht krank macht.
Dennoch ist manches zu vergleichen, so zum Beispiel die Erfahrung der Labilisierung der Gesellschaft, die zur Zeit Benedikts gegeben war und heute ebenfalls. Und da kann manches in der Regel hilfreich und stützend sein.
Gruß
David
Lieber David,
vielen Dank für die interessanten Einführungen. Mir gefällt gut, wie du Benedikts Begriffe für uns heute außerhalb von Klostermauern verständlich und aktuell machst. Das führt mich aber zu einigen Fragen:
– Ist Benedikts Regel bis heute 1 zu 1 in Kraft? Oder wurden in der Ordensgeschichte Aktualisierungen in Form von Kürzungen, Erweiterungen oder
Umformulierungen vorgenommen?
– Gibt es eine Institution, die über die Einhaltung wacht? Montecassino? Können einzelne Klöster eigenen Akzente setzen? Oder ist weltweit euer
Klosterleben vereinheitlicht?
– Und was ich mit euch in der Cella? Ihr lebt nicht hinter Kostermauern? Was ist bei euch anders als im Mutterkloster?
– Du sagst, ihr hättet nicht die evangelischen ? Gelübde abgelegt. Aber Ehelosigkeit, Gehorsam und Armut praktiziert ihr trotzdem. Wie passt das
zusammen?
Schöne Grüße
Harald
Lieber Harald, das sind ja mal viele Fragen 🙂
– Ist Benedikts Regel bis heute 1 zu 1 in Kraft? Oder wurden in der Ordensgeschichte Aktualisierungen in Form von Kürzungen, Erweiterungen oder
Umformulierungen vorgenommen?
Der Regeltext ist derselbe wie zur Zeit Benedikts. Jedoch darf man die Regel nicht mit einem Gesetzbuch vergleichen – es ist zur Orientierung und Inspiration da und hat keine rechtliche Wirkung.
– Gibt es eine Institution, die über die Einhaltung wacht? Montecassino? Können einzelne Klöster eigenen Akzente setzen? Oder ist weltweit euer
Klosterleben vereinheitlicht?
Benediktiner sind dezentral organisiert und daher gibt es auch kein Zentrum – das ist bei Franziskanern und Jesuiten völlig anders. Niemand wacht über die Regel – jedes Kloster ist frei, sie zu interpretieren.
– Und was ich mit euch in der Cella? Ihr lebt nicht hinter Kostermauern? Was ist bei euch anders als im Mutterkloster?
Kurz gesagt: Die äußeren Zeichen (Habit, Gebäude, Kirche…) sind bei uns geringer, dafür kommt es mehr auf die inneren „Zeichen“ an – sprich: auf die Persönlichkeit. Wir leben stärker mit und für die Stadt, als es ein eher klassisches Benediktinerkloster tut.
– Du sagst, ihr hättet nicht die evangelischen ? Gelübde abgelegt. Aber Ehelosigkeit, Gehorsam und Armut praktiziert ihr trotzdem. Wie passt das
Nein, Armut hab ich nicht gelobt. Ich habe Beständigkeit, klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam gelobt. Die Ehelosigkeit wird unter klösterlichem Lebenswandel subsummiert.
Danke für deoine Fragen!
Gruß
David
Lieber David, liebe "Mitsuchende"
eben habe ich mir nochmal zum zweiten Mal Lektion 2 und 3 angesehen – mit mehr Ruhe und Aufmerksamkeit. Danke erstmal für deine "Arbeit"!
Ein paar Gedanken zu dieser Lektion:
Du sagtest diesen Satz in Zusammenhang zur stabilitas (die ich bisher immer nur aus "Klosteraugen" mit "Ortsgebundenheit" übersetzt hatte…): "mit beiden Beinen fest auf den Boden stehen" – ich möchte für mich ergänzen "im Glauben, in Gott stehen", das Wichtigste in (meinem) Leben.
Dann, auch noch zur stabilitas: ich entscheide mich für einen Weg mit Offenheit für "Durchkreuzungen" (will IHM ja auch die Möglichkeit zum Wirken geben 🙂 und bin gespannt darauf…) – es erfordert für mich mehr Selbstdisziplin, an den Äußerlichkeiten dranzubleiben (z.B. Tagesstrukturierung, Gebetszeiten) als an meiner Grundhaltung und meiner eigenen Berufung, dem Leben meines ganz persönlichen "Passwortes" (diesen Begriff hörte ich mal in einer Lesung in der Laudes in Ottilien, wohl von Romano Guardini geprägt, und er ging mir irgendwie ganz tief und ich spürte damals ganz spontan und fest, was dieses Wort für mich ist). Mir fällt diese Selbstdisziplin alleine hier sehr schwer, obwohl ich diese Gebete, Gebetszeiten, Rituale liebe…
Und noch ein letztes, was mir noch kann in Zusammenhang mit stabilitas und Wandel: Wandel, Verwandlung, Wachstum ist nur möglich, wenn es "beständige" Wurzeln, eine "beständige" Quelle gibt.
Mit lieben Grüßen, Daniela
Ich danke dir, liebe Daniela. Ein schönes Bild, dass der Baum sich nur wandeln und wachsen kann, wenn er beständige Wurzeln hat. Beides dient dem Leben. Bruder David.